Gothaer Synagoge
Niedergebrannt am 9. November 1938
Auf Spurensuche
Juden lebten bereits zur Römerzeit auf dem heutigen Gebiet Deutschlands. In Gotha ist im hohen Mittelalter ein jüdisches Viertel im Bereich Jüdenstraße, Augustinerstraße, Myconiusplatz und Klosterplatz nachgewiesen.
Auf Grund von Pogromen lebten lange Zeit keine Juden mehr in der Stadt. 1768 siedelten sich jüdische Kaufleute neu an. 1866 entstand eine jüdische Gemeinde mit 38 Personen. Bis 1933 stieg die Zahl ihrer Mitglieder auf 264. Insgesamt lebten in Gotha 494 Bürger mit jüdischen Wurzeln. Die Familien Goldschmidt, Israelski, Ledermann, Rosenblatt, Ruppel, Simson und viele andere mehr leisteten wichtige Beiträge für die Entwicklung Gothas zu einem industriellen Zentrum und zur Linderung der sozialen Not der Arbeiterschaft. Die Namen Gutmann, Kunreuther oder Oppenheim stehen für anerkannte Anwälte sowie Brock, Falkenstein oder Noack für beliebte Ärzte. Zahlreiche jüdische Gothaer kämpften im Ersten Weltkrieg und wurden ausgezeichnet. Nach dem Weltkrieg engagierten sich Intellektuelle wie Goldschmidt und Gutmann in den demokratischen Parteien der Weimarer Republik. Trotz des erworbenen Ansehens blieben Diskriminierungen bestehen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden jüdische Betriebe geschlossen und „arisiert“. Die jüdischen Mitbürger wurden öffentlich diskriminiert, in „Judenhäusern“ interniert, in KZ verschleppt, mussten das Land verlassen oder wurden ermordet. Bei Kriegsende lebten nur noch vier Juden in Gotha. Die jüdische Gemeinde war zerstört.
Heute zeugen von ihr vor allem der jüdische Friedhof und das Denkmal für die Synagoge von der jüdischen Gemeinde, aber auch zahlreiche Häuser, in denen jüdische Gothaer lebten.
Der Stadtrundgang führt zu einigen ausgewählten Stationen, um einen Einblick in die jüdische Geschichte der Stadt Gotha zu geben.
Aktuelles
Ausstellung „Jüdinnen und Juden in der Arbeiterbewegung Thüringens
Die Ausstellung "Jüdinnen und Juden in der Arbeiterbewegung Thüringens" von Arbeit und Leben Thüringen macht vom 12. Oktober bis 7. November 2021 Station im Gothaer Tivoli.
Stadtspaziergang und Finissage
STADTSPAZIERGANG mit Matthias Wenzel: „Auf den Spuren jüdischen Lebens in Gotha“ Sonntag, 10.10.2021, 14.00 Uhr Treffpunkt: Stadtmodell am unteren Hauptmarkt Die Route durch die Gothaer Innenstadt mit dem Stadthistoriker Matthias Wenzel thematisiert die facettenreiche Geschichte und beginnt am Stadtmodell auf dem unteren
Vortragsabend zur Ausstellung „Geboren in Auschwitz“
Mittwoch, 06.10.2021, 19 Uhr Tivoli Gotha VORTRAGSABEND GRUßWORT: Dr. Ulrike Rommel, Bildung vereint e.V. VORTRAG: „Jüdisches Leben in Thüringen“ Prof. Dr. Reinhard Schramm, Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen VORTRAG: „Vergesst uns nicht: Die Kinder von Auschwitz“ Alwin Meyer, Journalist, Kurator und Autor Der